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03.12.2004, 20:42 Uhr

Motorrad Training im Winter (lang)

Hallo zusammen!

Zu dieser Jahreszeit macht ja das Motorradfahren nicht mehr so richtig Spass, es ist kalt, nass und rutschig.. und viele von uns haben ihr Mopperl ueber den Winter stillgelegt oder haben ein (derzeit nicht gueltiges) Saisonkennzeichen.
Trotzdem wollen wir ja alle fit und in Uebung bleiben, oder gar ueber den Winter richtig trainieren. Was tun? Eine der kostenguenstigsten Varianten ist das Fahren auf Kartbahnen, was von einer steigenden Zahl von Veranstaltern angeboten wird.
Aus persoenlicher Erfahrung empfehlen kann ich: www.moto-aktiv.de (Lothar Schauer, Stunt Fahrer) und www.kom-marktl.de (Hans Eder, Supermoto Trainer).
Ich komme gerade von einer solchen Veranstaltung, die Eindruecke sind noch frisch, weshalb ich sie euch nicht vorenthalten moechte.

Bin also heut frueh um 7 aufgestanden, Helm und Lederzeug zusammengepackt, und nach Marktl gefahren, wo ich gegen 10 Uhr an der Karthalle eintraf (Drex Nebel). Anwesend waren ein Rudel grimmig-entschlossen dreinschauender Maenner (spaeter gesellte sich noch eine Dame dazu), sowie der Bahnbetreiber/Trainer Hans und seine Freundin Silvia. Bei letzterer habe ich eingecheckt (Haftungsausschluss/Bezahlung), und wurde darauf hingewiesen dass heute ausser dem freien Fahren (Eur. 69.-), welches ich eigentlich erwartet hatte, auch ein instruiertes Training (Eur. 99.-) moeglich sei. Da ich mir immer gerne von Profis etwas neues zeigen lasse, habe ich mich fuer das instruierte Training entschieden.
Ausserdem war noch ein Vertreter der Firma Dainese vor Ort, sodass man kostenlos eine Dainese-Kombi ausprobieren konnte.
Dann ging es auch schon ohne irgendwelche Erklaerungen auf die Bahn (Eingeteilt in 3 Gruppen, jede Gruppe ca. 15 Minuten), fuer zwei Turns pro Gruppe. Wir sollten uns erstmal warmfahren, ohne geistig mit der Umsetzung irgendwelcher Instruktionen belastet zu sein.
Zuerst fuehlte sich die Sache sehr wackelig an, aber gegen Ende des zweiten Turns glaubte ich eine recht vernuenftige Linie gefunden zu haben.
Danach trafen sich alle instruierten Teilnehmer im Bahnrestaurant, und Hans begann uns in die Geheimnisse des Supermoto-Fahrens (im Zweifelsfalle immer Gaaaaaaas!) und die Spezialitaeten/Tuecken der Bahn einzuweihen. Er hatte auf dem Tisch einen grossen Plan der Kartbahn ausgerollt, anhand dessen er uns Kurve fuer Kurve die richtige Linie und Fahrtechnik erklaerte, inclusive stichhaltiger Erklaerungen warum so und nicht anders.
Daraufhin ging es wieder auf den Kurs zum probieren. Schon jetzt kamen fuer mich die ersten "Ahaaaa!"-Erlebnisse, als sich fuer mich herausstellte dass "meine" Linie an einigen Stellen falsch/gefaehrlich/langsam war. Auf Hans Linie ging es sofort schneller, und vor allem wesentlich sicherer.
Waehrend dieser Ausprobier-Turns wurden wir von Hans aus dem Restaurant beobachtet, er wusste nachher genau wer was an welcher Stelle falsch oder richtig macht.
Nach dem Probieren auf der Bahn folgte dann wieder das Studieren mit Hans, er erzaehlte viel zur Fahrphysik und der richtigen Fahrtechnik (letztere ist eine Folgerung aus ersterer), und zeigte uns auch einige recht beeindruckende Bilder dazu (haette vorher nicht fuer moeglich gehalten, dass ein Motorrad mit dem Lenkerende auf der Strasse aufsetzen und danach noch weiter fahren kann).
So ging es denn im Wechsel weiter, immer abwechselnd Erklaerungen und Probierfahrten, bis gegen 15 Uhr bei allen Teilnehmern die Luft draussen war und sich keiner mehr in der Lage sah sich weiter zu konzentrieren und weitere Informationen aufzunehmen.
Bis kurz nach vier war dann noch freies Fahren fuer alle angesagt, wo sich denn aber auch die Stuerze haeuften - das lag zum einen daran, dass alle Telnehmer im Laufe des Tages _wesentlich_ schneller geworden sind, und daran dass irgendwann halt Gehirn und Muskulatur am Ende sind (ich kann im Moment nicht mal mehr einen Aschenbecher hochheben und wusste auch nicht, dass ich so viele Knochen habe die weh tun koennen).
Zu kurz war es wohl fuer keinen der Teilnehmer, es hat sich auch keiner verletzt.
Ich persoenlich bin gegen Ende des Trainingstages ueber beide Raeder gerutscht, und habe mich dabei sogar noch wohl gefuehlt - noch vor nicht allzulanger Zeit war ich davon ueberzeugt, dass ein Rutschen ueber auch nur ein Rad mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Sturz fuehren muesse.
Nun heisst es natuerlich Ueben, Ueben und Ueben - und die Teilnahme an diesem Instruierten Training beinhaltet die Berechtigung, jederzeit (naja zu den Terminen halt) in der Halle aufzukreuzen, sich ein Motorrad auszuleihen und ein paar Runden zu drehen. Werde davon mit Sicherheit Gebrauch machen.

Noch was zur Technik:
Gefahren wird in Marktl mit Motorraedern des Typs "Beta 4.0", ca. 30 PS, Supermoto-Umbau. Lothar Schauer faehrt mit Motorraedern des Typs MuZ 125, ca. 15 PS. Bin sowohl mit dem einen, alsauch dem anderen Typ gut zurecht gekommen, wobei ich die Betas noch etwas besser finde, da man aufgrund der hoeheren Leistung schaltfauler (oder gleich alles im 2. Gang) fahren kann; auf einer Kartbahn hat man so viel mit sich, dem Mopperl und den Kurven zu tun, dass man heilfroh ist nicht auch noch schalten zu muessen.
Wer das jetzt mal probieren moechte: die Links stehen oben im Text, ich kann es euch nur waermstens empfehlen.

Hals- und Beinbruch,
FLiszt

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